Berlin | Ein frühlingshafter Stadtrundgang
Die Sonne lacht vom blauen Himmel über Berlin, langsam werden die Temperaturen wärmer und es zieht die Leute nach draußen – es ist die perfekte Zeit eine Städtereise zu unternehmen und die Umgebung zu Fuß zu erkunden.
Also tun wir genau das und machen einen Stadtrundgang mit Original Berlin Walks, um uns die touristischen Highlights von Berlin anzuschauen.
Wir treffen unseren Guide Kai am Hackeschen Markt, unsere deutschsprachige Tour ist klein gehalten – wir sind zu sechst.
Pünktlich um 10:30 Uhr laufen wir zum James-Simon-Park und starten unseren Rundgang. Kai, aus Ostfriesland mit sympathischem, leicht nordischem Dialekt, beginnt mit einer kurzen Einführung in die Entstehungsgeschichte Berlins – von der Sumpflandschaft zur Metropole. Schnell merkt man, dass er für die Geschichte brennt und über ein fundiertes Wissen verfügt. Er hat die Gabe seine Zuhörer in den Bann zu ziehen und die umfangreiche Berliner Geschichte mit interessanten Fakten und witzigen Anekdoten spannend zu übermitteln.
Verblüffende Anekdoten und spannende Fakten
Auf dem Weg zur Museumsinsel bleiben wir auf der Brücke stehen und Kai erzählt uns, wie die Neue Synagoge Berlins vor der Zerstörung durch die SS gerettet wurde. Interessant dabei ist, dass nicht nur Zivilcourage, sondern auch der Einkaufzettel der Frau vom Polizisten Krützfeld dafür ausschlaggebend waren, das Gebäude vom Brand zu bewahren. Das sind Geschichten, die im Kopf bleiben und selbst für uns Berliner neu sind.
Geschichte hautnah erleben
Über die Museumsinsel gehen wir zum Dom und weiter „Unter den Linden“ entlang. Am August Bebel Platz erzählt uns Kai vom progressiven König Friedrich dem Großen, der seiner Zeit weit voraus war. So ließ er nicht nur die Oper bauen, die jedermann nutzen durfte, sondern wollte auch zur Förderung der Toleranz einen Ort schaffen, wo alle Religionen gemeinsam beten können – aus dieser Idee entstand die heutige St. Hedwigs-Kathedrale. Wir sprechen über die Bücherverbrennung und philosophieren über die Wahrnehmung der Geschichte.
Der letzte Stopp
Letzer Stopp vor einer kurzen Pause ist der Gendarmenmarkt – der Platz ist ein Zeichen für funktionierende interkulturelle Beziehungen. Beim Bau vom Deutschen und Französischen Doms wurde darauf geachtet, dass diese die gleiche Größe aufweisen. Vor dem Konzerthaus, das zwischen den beiden Gebäuden steht, befindet sich eine Statue von Schiller als Schutzheiligen des Arrangements.
Nach der Pause
Nach der Pause tauchen wir ein in die Geschichte des dritten Reichs sowie des Kalten Krieges. Wir besuchen den Checkpoint Charlie, die Topografie des Terrors sowie den Platz des Volksaufstands. Über den damaligen Führerbunker gelangen wir zum Holocaust Mahnmal. 2711 Beton-Stehlen stehen hier zur Erinnerung an die ermordeten Juden im Zweiten Weltkrieg. Das Mahnmal ist anonym und frei interpretierbar – jeder Betrachter macht sich seine eigenen Gedanken dazu. Unterirdisch findet man das genaue Gegenteil – eine Ausstellung von Biografien Einzelner, die diese grausame Zeit nicht überlebten. Der Satz von Kai dazu lässt uns kurz innehalten: „6,5 Mio. und eine Person ließen ihr Leben. Das Schicksal des Einzelnen sollte man dabei nie vergessen.“
Wir beenden unsere Tour am Brandenburger Tor, machen ein paar letzte Fotos und bedanken uns für diese tolle Führung. Eine Tour, die zum Nachdenken anregt und im Kopf bleibt!